Frieslandfahrt 2024 mit der Kleinen Freiheit

Petrus zeigte in diesem Jahr ein Einsehen und stellte genau für unsere 5 Reisetage seine Regenniederschläge ein, beschenkte uns stattdessen mit sommerlichem Wetter mit Seglerwind von 3-5 Bft. aus östlichen Richtungen.

frieslandtörn lytse brekken 2024
Karte mit freundlicher Genehmigung v. Waterkaarten App

Sa. 11.05. 1.Etappe rot:

Wir starteten im kleinen Privathafen des Landgutes „De Lytse Brekken“ am nördlichen Zipfel des Grutte Brekken. Hier wurden wir von der Eigentümerin nach vorhergehender Anmeldung sehr freundlich empfangen und konnten ganz ohne Druck unser Boot klar machen und zu Wasser slippen. Auto und Trailer parkten wir am Rande des Mini-Campings und legten unter Motor ab in Richtung Woudsend, unserem ersten Etappenziel, einer Strecke von 11 km. 

Nach Querung des Fahrwassers setzten wir die Segel, ließen uns vom NO-Wind 3 Bft. genüsslich durchs Brandemar nach Sloten tragen. Dort passierten wir in Motorfahrt die bediente Brücke. Nach alter Tradition lenkte uns der Brückenwärter zielgenau einen an einer Angel hängenden Holzschuh (Klompen) entgegen, in den Werner brav die Brückengebühr von 3 € einlegte. Unter Segel ging’s durchs Sloter Meer hin nach Woudsend zur nächsten Brückenpassage im Konvoi, vorbei an den vielen alten, typischen niederländischen Häusern mit ihren liebevoll gepflegten Gärten. Auch das Wahrzeichen, die Sägemühle, zeigte sich bei strahlendem Sonnenschein als arbeitende Windmühle … ein sehr schönes Bild.

Im Yachthafen „De Rakken“ wurde uns ein passender Liegeplatz zur Übernachtung zugewiesen. Festmachen, Bord-Abendessen (Frau Doris leckerer Kartoffelsalat), Rundgang mit Besichtigung der beeindruckenden Sägemühle … Solch ein erfüllter Tag lässt uns tief und gut in unserer kleinen Kajüte schlafen.

So. 12.05. 2.Etappe grün:

Von der Sonne wurden wir früh geweckt;  das hat den Vorteil im knapp bemessenen aber sauberen Sanitärbereich ungestört seine Morgentoilette zu erledigen … Nach Werners bekanntem Bordfrühstück und kurzem Blick auf die Wetter/Windkarte … Klar zur 2.Etappe: Nach kurzer Motorfahrt beginnt eine zweistündige Segelstrecke bei Halbwind O mit 3-4 Bft. vom Heeger Meer über De Fluezen bis Aldkarre. Wegen der vielen niedrigen Brücken der Ryster Feart  und Luts bis zum Zielort Balk, machten wir einen kurzen Stopp, um den Mast zu legen. Es folgte eine herrliche Tuckerfahrt durch eine traumhafte Märchenlandschaft, vielleicht vergleichbar mit dem Spreewald.

Für die Durchfahrt zum Passantenhafen Balk kam der Brückenwärter angeradelt, um die beiden Brücken mit 1,10 m Durchfahrthöhe zu bedienen … 3 € in den Holzschuh und dann hatten wir im Hafen freie Liegeplatzwahl für die Nacht.

Mo. 13.05.  3.Etappe pink:

Besser könnte Sonne und Wind nicht sein für die Segelfahrt nach Langweer. Zunächst segelten wir durchs Sloter Meer abermals nach Woudsend mit Brückenpassage. Von hier an bewegten wir uns unter Motor und Vorsegel (Kegel gesetzt) auf für uns neuen Gewässern, dem Jeltesleat, dem Nordzipfel „de Kufurd“ hin zu den Langwarder Wielen. Im kleinen, hübschen Dorf Langweer machten wir fest und genossen den Anblick dieses friesischen Ortes.

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Willkommen zur Einkehr
Lauschiges Café
Zugbrücke

Im Schatten der langgestreckten Baumallee bekamen wir bei einem urigen „Ambachtelijke Bakker“ (Handwerklicher Bäcker) einen Kaffee und ein Mittagsbrötchen mit leckerem Käse der Region. Zurück im Boot setzten wir unter Segel unsere Fahrt nach Joure, unserem Tagesziel, fort. Wir waren erstaunt, dass wir mit halbem Wind nach einer guten Viertelstunde bereits die Abfahrt in die kleine Stadt erreicht hatten. Direkt am Ortseingang zeigte sich zur Linken das alte

Fabrikgebäude des bekannten Douwe Egberts Kaffee-, Tee- und Tabak-Produzenten; zur rechten Seite begrüßte uns die markante Wasserhebemühle. Im Gemeindehafen suchten wir uns den schönsten Liegeplatz aus und begaben uns gleich ins Städtchen mit Besuch des Douwe Egberts Museums. In mehreren kleinen ehrwürdigen Gebäuden wird die Kunst der Herstellung von Kaffee, Tabakwaren und Teebeuteln zu gezeigt.

Darüber hinaus durften wir einiges über die Uhrenmanufaktur bewundern. Auch gefiel uns die original Heidelberger Druckmaschine von 1969. Erstaunlich, welch hohes Niveau handwerkliche Kunst in all ihren Disziplinen immer wieder erreicht hat.

Den Abend ließen wir gemütlich im Garten des Hafenrestaurants unter Eigenregie ausklingen … da montags geschlossen 😉.

Di. 14.05.  4. Etappe gelb

Von Krähenschwärmen früh geweckt begaben wir uns nach kräftigem English Breakfast auf die Abschluss-Strecke unter Segel noch einmal nach Langweer, da wir dort noch einen leckeren Appelgebak probieren mussten. Natürlich machten wir den kleinen Umweg auch wegen des besonderen Segelvergnügens bei SO 4-5  Bft. Dann lag die Gegenwindpassage mit Anforderung des Brückendienstes über unsere Watersport-App bei Scharnsterbrug sowie der niedrigen Autobahnbrücke vor uns, bis hin zum Tieukemeer ( Friesisch: Tsûkemar). Die Namensgebung soll einer Sage nach auf ein dortiges Katastrophenereignis zurückgehen:

Danach kämpften zwei Schwestern, Tsûke und Marchje, in einer Dürrezeit gegen die Flammen im elterlichen Hof. Da sie kein Löschwasser mehr hatten, nahmen sie stattdessen  die Milch ihrer Kühe, wobei das Milchfett das Feuer nur noch mächtiger werden ließ und so alles den Flammen zum Opfer fiel. … Heute kann man dem Wellenspiel lauschend mit etwas Phantasie hören wie die beiden Mädels sich gegenseitig ihre Namen zurufen: Tsûke … Marchje … Tsûke … Marchje…

Zunächst steuerten wir die nördliche Insel Tsûkepolle an, drehten dann aber bei wegen der beachtlichen Welle, auf einen angenehmeren Kurs zur nördlich liegenden Schwesterinsel Marchjepolle, wo wir in Lee eine schöne Pause an einem der gepflegten Marregrite-Stege machten.

Der Wind schob uns schließlich die verbliebenen 7 km zügig zum Ziel-/Starthafen „De Lytse Brekken“, wo wir unsere Rechnung bei der netten Hafenmeisterin beglichen, 50 € für Hellingnutzung ein und aus, Parken unseres Gespanns und unsere letzte Übernachtung im ruhigen Hafen, ohne Mücken und frei von Krähen. Ein letzter genüsslicher Blick über den Groote Brekken und einem herrlichen Sonnenuntergang. Das war eine traumhaft schöne Frieslandrunde mit freundlicher Ausnahme-Unterstützung von Petrus. … Gerne wieder!

Gesamtstrecke: ~ 85 km Segel / Motor,  Benzinverbrauch Honda: 2,5 L

Planung und Navigation mit Waterkaarten App,  www.waterkaarten.app; Weitere nützliche Adressen für Friesland:  www.marrekrite.frlwww.delytsebrekken.nl , www.friesland.nl

Skipper: Werner Adami; Navigator, Text und Fotos: Michael Adami


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